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SiNdBAD

Das SiNdBAD-Projekt

 

"SiNdBAD" steht für Sicherer im Netz durch Beratung, Aufklärung, Datenschutz

 

Die technische Fortentwicklung und die inhaltliche Veränderung der PC-Technik und des Internets schreiten schnell voran. Während Kinder und Jugendliche mit diesem Medium aufwachsen, gelingt es vielen Eltern und Erziehungsbeauftragten nicht, Schritt zu halten.

Eine Welt ohne Internet ist heute nur noch schwer vorstellbar. Sie bietet viele Vorteile und Erleichterungen. Allerdings erhalten damit auch viele Gefahren, kriminelle Intensionen und neue Suchtpotenziale Einzug in unsere Welt.

Insbesondere Kauf-, Spiel- und Sexsucht sind neue Suchtpotenziale im Internet, wegen der immer mehr Menschen professionell behandelt werden müssen. Obwohl bereits schätzungsweise 10-15 % der Jugendlichen Suchtindikatoren aufweisen, ist die Spielsucht im Zusammenhang mit Onlinespielen bei den Krankenkassen noch nicht anerkannt.

Onlinespiele sind teilweise so gestaltet, dass Kinder und Jugendliche zunächst schnelle Erfolge erzielen und so Bedürfnisse entwickeln. Wer nun weiter Erfolg haben möchte, muss mit virtuellem Geld seine Spielfiguren "aufrüsten". Dieses virtuelle Geld wird mitunter aber auch sehr real von der Telefonrechnung abgebucht. Telefonrechnungen im vierstelligen Bereich und völlig überraschte Eltern sind auch im Landkreis Wittmund bereits in Erscheinung getreten.

Auch die zwischenmenschliche Beziehungspflege verändert sich durch SMS, Chat und Foren, der "Freundschaftsbegriff" bekommt eine neue Bedeutung und Beziehungen können per Mauklick beendet werden. Sexualität kann zwischen Menschen ohne körperlichen Kontakt ausgeführt werden und öffnet im Internet auch der Pädophilie Tür und Tor. Nach aktuellen Erkenntnissen haben sich 40 % der 8-11jährigen Kinder bereits mehrfach hardcorepornographische Inhalte im Netz angesehen und bereits 2/3 der 16-jährigen Mädchen sind schon massiv sexuell in Chaträumen belästigt worden.

Das Thema Mobbing unter Jugendlichen - aber vermehrt auch unter Erwachsenen - hat mit der Facette des "Cybermobbing" ganz neue Formen angenommen. In Sekundenschnelle kann man ganze Schulzweige oder Gruppierungen mit denunzierenden Informationen über einen Menschen versehen. Das Ausmaß der Schäden und psychischen Belastungen ist enorm.

Kreativ und vielseitig sind die Betrugsarten im Internet, die immer mehr Opfer und finanzielle Schäden nach sich ziehen. Dabei kommt es nicht selten zu erheblichen finanziellen Folgen für die Betroffenen.

Aber auch reizvolle Downloads können plötzlich zu Kostenfallen werden, wenn man nicht sehr aufmerksam auf die Bedingungen achtet. Es gibt bereits Anwaltskanzleien, die sich darauf spezialisiert haben, die dubiosen Forderungen von Abzockerfirmen durchzusetzen. Dem stehen viele Betroffene relativ hilflos gegenüber. Neben diesen Problemen folgen nicht selten zivilrechtliche oder strafrechtliche Konsequenzen, z.B. bei illegalen oder kostenpflichtigen Downloads, Verstößen gegen das Urheberrechts- oder Markengesetz.

In diesem Zusammenhang stellen sich viele Fragen nach der Haftung und der Geschäftsfähigkeit von Kindern und Jugendlichen sowie der Verantwortlichkeit der erwachsenen Anschlussinhaber.

Aber auch andere Kriminalitätsbereiche entwickeln sich besorgniserregend im Netz, z.B. der politische Extremismus.

Darüber hinaus bereitet der leichtfertige Umgang mit Daten große Sorgen. Eigene Bilder oder Videos werden - teilweise in kompromittierender Form - ins Internet gestellt, ohne die Folgen zu überdenken.

Auch nach Jahren werden diese Daten im Internet gefunden und sind - wie ein Tattoo - nur schwer wieder zu entfernen. Auch Arbeitgeber nutzen diese Möglichkeiten, um sich über potenzielle Bewerber zu informieren.

Sinn dieses Projektes ist es, Zielgruppen bezogen über diese Risiken aufzuklären, um vor einer Opferwerdung zu schützen. Dabei haben wir die Thematik in 18 verschiedene Module aufgegliedert, die auf Wunsch individuell und zielgruppenorientiert zusammengestellt werden können:

1. Cybermobbing             10. Betrugsformen

2. Chatforen                     11. Phishing

3. Onlinespiele                 12. Rechtsradikalismus im Netz

4. Shoppingsucht             13. Downloads

5. Onlinesexualität            14. Urheber- und Markenrecht

6. Umgang mit Daten        15. Recht am eigenen Bild

7. Informationsbewertung   16. Umgang mit finanziellen Forderungen

8. Online-Freunde             17. Geschäftsfähigkeit

9. Rolle der Eltern              18. Kostenfallen

 

Das Projekt wird gemeinsam von Sozialpädagoginnen des Präventionsrates im Harlingerland und Polizeibeamten des Polizeikommissariats Wittmund betrieben. Darüber hinaus haben sich Rechtsanwälte aus dem Landkreis Wittmund zur temporären Unterstützung bereit erklärt.

Im März 2010 wurde das Projekt auf dem Bundespräventionstag in Berlin erfolgreich vorgestellt. Im Anschluss wurde es im hiesigen Landkreis in enger Zusammenarbeit mit den Schulen in Unterrichte und Elternabende implementiert.

Da es in einem globalisierten Internet sehr schwierig ist, präventiv an die Täter zu kommen, setzt diese Projekt auf die Vermeidung einer Opferwerdung. Die Betrugsdelinquenz befindet sich weiter auf hohem Niveau, jedoch ist es durch Aufklärungsarbeit gelungen, eine entscheidende Steigerung zu verhindern. Während landesweit die Straftaten im Internet um 55 % gestiegen sind, stagnieren sie im hiesigen Bereich (+5 %), was als Erfolg gewertet werden kann.

Das Projekt genießt eine derart hohe Nachfrage, dass wir derzeit 4 Monate Vorlaufzeit für einen Termin haben. Im Jahr 2013 sind zunächst 40 Veranstaltungen geplant worden, jedoch ist bereits absehbar, dass diese Zahl auf 60 ansteigen wird, da der Bedarf weiter hoch ist.

Die Durchführung dieses Projektes in einem solch hohen Umfang ist dankenswerterweise durch eine finanzielle Unterstützung des Landkreises Wittmund möglich gemacht worden.